- Reisebericht Dolomiten 2009! -

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Letzte Überarbeitung: 20.01.2010

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sella - Complimento - Tour 2005  Seite 1

Die Geschichte ist schnell erzählt. Entstanden ist die Idee sicher vor vielen Jahren. Bei allen gleichzeitig wahrscheinlich.
Darüber gesprochen haben wir, Annett, Falk und Hendrik, erstmals 2004.
Vorher kannten wir uns nicht. (Weswegen wir auch vorher nie darüber gesprochen haben.)
Dann, zum letzten Standard - Treffen, saß man beim Bier und so gab ein Wort das selbe. Bis die Idee uns alle drei so faszinierte, dass wir sie einmal “ins Auge fassten”.

Die Idee: “Wir fahren mit den Oldtimern in den Alpen!”

Das darauf folgende Jahr verging ziemlich schnell. Um Weihnachten 2004 herum wurde dann das Wochenende festgelegt, an dem alles passieren sollte. Da wir keine sonderlich komplizierten Leute sind, haben wir dann auch nur noch zweimal miteinander telefoniert und sind dann einfach los gefahren.

Und so ging´s los:
Chemnitz, 16.06.2005, 06.00 Uhr
Transporter auf, Motorräder rein, Transporter zu und Leinen los...., Anreise erfolgte bei schönstem Wetter
.

Die Fahrt ging nach Südtirol, genauer gesagt in die Dolomiten, an den Fuß der Sella - Gruppe. Gegen 15.00 Uhr kamen wir auf dem Zeltplatz an (Bei San Kassian). Immer noch bei Super - Wetter. Besser hätte man es nicht bestellen können. Leider hatte die Pizzeria auf dem Campingplatz erst ab dem Tag nach unserer Abreise geöffnet. So ist das eben in der Vorsaison. Jedoch...wir haben es überlebt.

Schließlich sind wir nicht dumm, wir hatten Thüringer Rostbratwurst, Steaks, Bier und einen Grill mit. Sehr, sehr gemütlich!

Jetzt kommt das Wichtigste, nämlich die Hauptdarsteller.
Drei Schwestern.
Die “Große”:   Standard Feuergeist, 250 cm³ Baujahr 1938. Die “Mittlere”: Panonnia De Luxe, 250 cm³ Baujahr 1955. Die “Kleine”:  MZ ES 250/1, 250 cm³, Baujahr 1964. Hier zu sehen beim einträchtigen Beieinander über Nacht...

Am nächsten Morgen ging es endlich los. Das, was all die Jahre nur ein Gedanke war, sollte nun Wirklichkeit werden! Die alten Damen waren mindestens so aufgeregt wie wir. Alle drei sprangen fast beim ersten Tritt an. Und dann die ersten Meter...beschreiben lässt sich so etwas nicht. Unglaublich.
Dabei musste man feststellen, dass die fehlende Leistung gegenüber der übermächtigen BMW - GS - Armada kein Nachteil war. Im Gegenteil.
Erstaunlich für uns alle war, wie unspektakulär die drei Maschinchen “einfach hochgefahren” sind. Natürlich gab es auf jedem überquerten Pass ein “Gipfelbild”. Außerdem jede Menge Publikum. Und sehr viele, die völlig verklärt daneben standen und nicht glauben wollten, dass “die Dinger” da überhaupt hochkommen...
Dabei fällt einem auf, wie schnell in Vergessenheit gerät, dass es vor 50 und mehr Jahren nur mit solch “untermotorisierten” Fahrzeugen auch gegangen ist. Noch dazu bei viel schlechteren Straßen. Der über alles geliebte Spaßfaktor hat halt die Relationen gehörig verschoben...

Doch zurück zur Realität. Am Samstag ging es über die so genannte Sella - Runde, das heißt 4 Pässe innerhalb von ca. 50 Kilometern. Aber so genau wollte es eh keiner wissen.

Als Einstieg fuhren wir über den kleinsten Pass, zur Eingewöhnung gewissermaßen. Wäre das Schild nicht gewesen, wären wir glatt vorbeigezischt. 1878 Meter sind überhaupt kein Problem, wir haben es nicht einmal gemerkt.
Vom Passo Campolongo ging es dann weiter nach Arabba, wo wir mit unseren Zweitaktern in ein Viertakt - dominiertes Cafe einkehrten. Ging übrigens auch völlig unproblematisch.
Pass Nr. 2 war dann Passo Pordoi, der zweithöchste, mit seinen 2238 Metern. Das Gefühl, durch diese bizarre Welt oberhalb der Baumgrenze zu gleiten, ist unbeschreiblich. Leistung spielt hier eine untergeordnete Rolle. Ob mit 8, 12, 16 oder zehnmal soviel Pferden unterm Tank kann man sich dem Reiz der Dolomiten nur schwer entziehen. Die Tatsache, dass man mit einer kleinen Maschine unterwegs ist, gereicht hier zum Vorteil. Schließlich ist man damit nicht hektisch auf dem Weg von Bremspunkt zu Bremspunkt, auf der Suche nach der Ideallinie. Man schwingt sich durch die Serpentinen ruhig nach oben. Immer bestrebt, so wenig wie möglich zu bremsen. Schwung ist hier alles. Und man sieht eindeutig mehr. Dabei kann es auch schon mal passieren, dass sich eine kleine Glücksträne in die Augen mogelt.
Bergab gibt es logischerweise etwas mehr Arbeit beim bremsen. Der Respekt vor dem Gefahrenpotenzial der Strecke wächst schnell , sobald man etwas zuviel Vertrauen in seine alte Simplex - Trommelbremse hat. Mir wurde gesagt, ich hätte mehrfach verständnislos den Kopf geschüttelt, als mich Supersportler und andere kurz vor der Kurve überholten.

Ich hatte auch kein Verständnis. Bin schließlich auf der letzten Rille gefahren!

Passo Pordoi, 2238 m

Traumhafte Motive vor traumhafter Kulisse...

“Höhensetup” am Sellajoch 2242 m

Hier oben, auf über 2000 Metern fiel die recht lustlose Gasannahme der Panonnia im unteren Drehzahlbereich auf. Blauer Dunst kam schon die ganze Zeit, und zwar nicht wenig. Die dünne Luft und Panonnia - typische Schaltprobleme taten ihr übriges und so hielten wir kurz vor dem Gipfel des Sella - Jochs an.
“Höhensetup”, hieß das Zauberwort. Dünne Luft und normale Nadeleinstellung führten zwangsläufig zu Überfettung des Gemischs und dann geht nix mehr. Nach der Einstellerei (Nadel ganz runter) war die kleine Ungarin nicht mehr wieder zu erkennen.
Leider nahte auch schon der schwarze Moment der Tour, der glücklicherweise glimpflich ausging. Just nachdem die Maschine richtig lief, fiel der Bremsgegenhalter hinten ab. Bergab! Weiche Knie bei allen und ein laut hörbares Aufatmen waren zum Glück die einzigen Folgen. Die Panonnia wurde an einen Mast gelehnt, angeschlossen und  weiter ging es Richtung Campingplatz. (MZ nun mit Doppelbesetzung)
Das Grödnerjoch mit seinen 2137 Metern ging in der Aufregung leider etwas unter.
 

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